Abenteuer Côte d’Azur: Ein entspannter (und chaotischer) Tagesausflug von Cannes nach Théoule-sur-Mer
Manchmal sind es genau die spontanen Ausflüge, die uns die schönsten Erinnerungen bescheren. So ging’s uns an einem Sommertag, als wir ganz locker von Cannes mit dem Zug nach Théoule-sur-Mer gefahren sind, um dort einige der schönsten und gleichzeitig abgelegensten Strände der Region zu entdecken. Klingt einfach? War es auch – zumindest teilweise.
Der Start: Sandwiches, Zugfahrt und Vorfreude aufs Meer
Der Tag begann entspannt. Wir saßen im Zug von Juan-les-Pins Richtung Théoule-sur-Mer, nachdem wir kurz zuvor in Cannes vorbeigefahren waren. Sobald die meisten Leute dort ausstiegen, wurde der Zug schön leer und ruhig – perfekt, um den Blick auf die Küste zu genießen. Allein die Zugstrecke entlang des Meeres war ein kleiner Traum. Wir waren auf dem Weg ins Esterel-Gebirge, um ein paar Strände zu erkunden, die ich mir auf Google Maps markiert hatte. Ob die wirklich so schön waren? Wir sollten es bald herausfinden.
Natürlich hatten wir vorgesorgt: Snacks mussten sein. Zwei Club Poulet Sandwiches und süße Teilchen, unter anderem ein unfassbar leckeres Rosinenbrötchen. Alles zusammen für unter 2 Euro pro Teil – günstiger als bei manchem Bäcker bei uns zu Hause.
Ankunft in Théoule-sur-Mer – der Plan: Bus. Die Realität: Abenteuer.
Nach etwa 20 Minuten Zugfahrt waren wir auch schon in Théoule-sur-Mer. Super nah also – falls du selbst in Cannes oder Umgebung Urlaub machst, ist das ein perfekter Kurztrip. Nur noch kurz auf den Bus warten, der uns zum Strand bringen sollte. Soweit der Plan.
Doch wie so oft auf Reisen kam es anders: Der Bus kam nicht. Warum? Weil er 7 Minuten zu früh war – und wir genau in dem Moment noch gemütlich im Schatten des Bahnhofs saßen, um der knalligen Sonne zu entkommen. Google Maps zeigte uns dann die bittere Wahrheit: Der Bus war schon weg, und der nächste sollte erst in einer Stunde kommen. Wir waren ... sagen wir mal: bedient.
Der unerwartete Held: Der "Bürgermeister" von Théoule
Bevor wir resigniert ein Uber bestellen konnten (für schlappe 11 Euro), hielt plötzlich ein Kleinbus neben uns. Darauf stand irgendwas von „SEM“ – wahrscheinlich ein städtischer Dienst. Der Fahrer fragte, wo wir hinwollen, ich zeigte ihm den Strand auf der Karte – und dann sagte er einfach: „Steigt ein. Kostet nix.“
Und so saßen wir plötzlich in einem riesigen Van mit acht Plätzen, neben anderen Touristen aus Frankreich, Italien und wahrscheinlich ganz Europa. Der Fahrer erzählte unterwegs ein paar Witze, zeigte uns die Stadt und brachte uns am Ende kostenlos bis zum Strand. Ich schwöre, sowas erlebt man nur in kleinen Küstenorten wie Théoule-sur-Mer.
Angekommen am Traumstrand – mit Tücken
Endlich da. Der Ausblick: spektakulär. Türkisblaues Wasser, felsige Buchten, klares Licht. Wir wollten eigentlich zur Calanque d'Aurelle, sind aber am Ende an einem kleineren, nicht markierten Strand gelandet – vermutlich in der Nähe des „Plage Naturiste de la Pointe de l’Aiguille“ oder einem der versteckten Nachbarbuchten. Die Wege dorthin? Unklar. Aber manchmal ist der Mittelweg eben der richtige.
Was du unbedingt brauchst: festes Schuhwerk! Barfuß durch die Felsen zu laufen tat höllisch weh. Selbst mit Sandalen war’s mühsam – riesige Steine und unebene Pfade machten den Weg anstrengend. Das Meer war traumhaft, keine Frage. Aber wer clever ist, packt Wasserschuhe ein – deine Füße werden’s dir danken.
Schatten? Fehlanzeige.
Der einzige Haken: Schatten gab’s praktisch keinen. Wer wie wir zur Mittagszeit ankommt, sollte entweder ein kleines Schirmchen dabeihaben oder lernen, wie man sich notdürftig unter einen Felsen klemmt, um nicht komplett zu verbrennen. Wir haben’s irgendwie hinbekommen und unser improvisiertes Picknick im Halbschatten genossen – mit Aussicht aufs glitzernde Meer. Klingt kitschig? War’s auch. Und genau deshalb wunderschön.
Der Rückweg – oder: Wie wir fast am Strand gestrandet wären
Nachdem wir uns im Wasser abgekühlt und ordentlich Vitamin D getankt hatten, wurde es Zeit für den Rückweg. Eigentlich wollten wir den Bus nehmen, der am Nachmittag zurück ins Zentrum von Théoule fährt. Doch auch diesmal war der Fahrplan nicht auf unserer Seite. Wir verpassten den Bus um wenige Minuten – und der nächste? Kam erst in 3 Stunden.
Uber oder Bolt? Fehlanzeige. In Cannes oder Nizza easy – in den Küstenorten: nix. Keine Fahrer in der Nähe. Wir hatten keinen Nerv für ein Taxi auf Französisch, keine Lust, ewig zu warten. Also was blieb? Laufen.
30 Minuten Fußmarsch in der prallen Sonne
Und damit meine ich: 30 Minuten bergauf, bei über 30 Grad, mit nur noch einem halben Liter Wasser und müden Beinen. Wir machten Schattenpausen, snackten den Rest unseres Brötchens – und schleppten uns Schritt für Schritt Richtung Zentrum. Dort entdeckten wir einen kleinen „Casino“-Supermarkt, gönnten uns eiskalte Cola – und dann passierte wieder das Unerwartete.
Welcher Bus stand direkt vor uns? Die 22, die wir ursprünglich nehmen wollten. Turns out: Der Bus fährt zwischen 14 und 17 Uhr nicht an die abgelegenen Strände, sondern nur vom zentralen Strandbereich ab. Na super. Hätten wir das gewusst, hätten wir uns die Wanderung sparen können.
Wieder im Zug – und ein Fazit voller Sonne, Sand und Learning
Mit dem Bus fuhren wir zurück zum Bahnhof, warteten dort noch eine halbe Stunde auf den Zug – und dann: zurück nach Juan-les-Pins. 19 Minuten später waren wir wieder „zuhause“. Müde, sonnenverbrannt, aber irgendwie auch total glücklich.
Was nehme ich aus diesem Tag mit?
1. Planung ist gut – Flexibilität ist besser.
Auch wenn man den Rückweg theoretisch durchplanen kann: Es macht auch Spaß, sich mal treiben zu lassen. Klar, manchmal läuft man sich dann halb tot – aber genau daraus entstehen die besten Geschichten.
2. Nicht überall funktioniert Uber & Co.
In kleineren Orten wie Théoule-sur-Mer solltest du dich nicht auf Fahrdienste verlassen. Am besten vorher schauen, wie oft Busse fahren – oder direkt mit dem Mietwagen kommen.
3. Pack das richtige Equipment ein.
Schatten, Wasserschuhe, Sonnencreme, viel Wasser – all das ist Gold wert. Besonders, wenn du dich auf abgelegene Strände wagst.
4. Die schönsten Orte sind oft die unbequemsten.
Diese „Strände am A* der Welt“ waren ehrlich gesagt die schönsten, die wir an der Côte d’Azur gesehen haben. Und manchmal lohnt es sich, ein bisschen mehr Aufwand auf sich zu nehmen – weil du dafür mit absoluter Ruhe, glasklarem Wasser und unvergesslichen Ausblicken belohnt wirst.
Fazit: Théoule-sur-Mer – kleines Paradies mit großen Überraschungen
Théoule-sur-Mer ist definitiv eine Reise wert – ob als Tagestrip von Cannes oder als eigener Urlaubsort. Die Mischung aus mediterraner Idylle, wilden Stränden und entspanntem Dorf-Charme hat uns komplett abgeholt. Klar, mit Öffis ist’s ein kleines Abenteuer. Aber genau das macht’s aus.
Wenn du also mal genug hast von den überfüllten Stränden in Nizza oder Cannes, schnapp dir ein paar Snacks, deine besten Reisesandalen (oder noch besser: Wasserschuhe) und erkunde die versteckten Buchten von Théoule. Vielleicht wartet ja auch bei dir irgendwo ein freundlicher „Bürgermeister“ mit Großraum-Van und kostenlosen Witzen. Wer weiß?