Ein Wintertag in Antibes: Auf dem Weg zur Chapelle Saint-Bernardin und zum Markt
Nicht jeder Urlaubstag beginnt mit einem Plan – manchmal beginnt er einfach mit dem Gedanken: „Was machen wir heute, wenn das Wetter nicht strandtauglich ist?“ Und so entstand einer unserer schönsten Vormittage in Antibes: ein Spaziergang durch charmante Altstadtgassen, ein Besuch der kleinen, versteckten Chapelle Saint-Bernardin – und natürlich der Abstecher auf den berühmten Früchte- und Gemüsemarkt.
Die wunderschöne Chapelle Saint-Bernardin |
Der Weg ist das Ziel – oder: Wir suchen die Kapelle
Wir starteten den Tag in der Innenstadt von Antibes. Unser Ziel: die Chapelle Saint-Bernardin, eine gotische Kapelle aus dem 16. Jahrhundert, versteckt zwischen den engen Gassen der Altstadt. Ich hatte sie bereits auf Google Maps markiert – immer praktisch, wenn man unterwegs ist und sich nicht auf Schilder verlassen will.
Doch schon der Weg dorthin war ein Erlebnis. An jeder Ecke entdeckten wir neue Eindrücke: hübsche kleine Läden, bekannte Gassen aus früheren YouTube-Walking-Videos (ja, ich schaue sowas gerne zur Urlaubsvorbereitung!) und immer wieder schöne Details am Straßenrand. Und ganz ehrlich: Ich liebe dieses Gefühl, wenn man einen Ort langsam wiedererkennt – als wäre man schon mal da gewesen.
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In den Gassen von Antibes |
Zebrastreifen & französische Verkehrslogik
Ein kleines Abenteuer erwartete uns beim Überqueren der Straßen. In Antibes – oder allgemein in Südfrankreich – läuft das nämlich etwas anders als bei uns in Deutschland. Ampeln? Gibt es nicht überall. Zebrastreifen? Ja, aber nur optisch.
Ein kleiner Tipp: Wenn du einen Zebrastreifen ohne Ampel siehst – geh einfach los. Natürlich vorher schauen, ob nicht gerade ein Auto angerast kommt, aber sobald der Weg frei ist, hilft zögern nicht. Denn: Die Autos halten selten freiwillig. Nur wenn man die Initiative ergreift und losgeht, nehmen die Fahrer dich wahr und bleiben stehen. In Städten wie Cannes hingegen scheint das besser zu funktionieren – dort halten die Autos wirklich öfter an.
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Live-Musik in Antibes |
Winter in Südfrankreich: 12 Grad und trotzdem schön
An diesem Tag waren es 12 Grad – für südfranzösische Verhältnisse eher kühl, für uns Nordlichter ein echter Genuss. Ich musste unweigerlich daran denken, wie sich Winter in Deutschland anfühlt: Heizung auf Maximum, mehrere Lagen Kleidung, grauer Himmel. Und dann das hier – milde Temperaturen, Sonnenstrahlen zwischen den Wolken, ein gemütlicher Stadtspaziergang. Ich glaube, ich weiß inzwischen, welchen Winter ich lieber habe.
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Die Antibes-typischen Gassen |
Zwischen Straßenszenen, Musik und Schaufenstern
Unser Spaziergang führte uns immer weiter Richtung Kapelle – durch autofreie Gassen, vorbei an Läden mit Wintersale-Schildern, durch Gassen voller Leben und Musik. In einer Straße spielte ein Musiker ein Stück, das mich sofort an russische Klassik erinnerte – vielleicht Tschaikowsky? Jedenfalls wunderschön.
Und dann waren da noch all die verlockenden Düfte, die aus Pâtisserien und Bäckereien strömten – Croissants, Baguettes, Trüffelchips (!), Gewürze... Es war fast unmöglich, einfach nur vorbei zu laufen. Ich schwöre: Wenn ihr jemals in Antibes oder Cannes seid, kauft euch Trüffelchips oder Trüffelpasta. Ich bereue immer, nicht mehr mitgenommen zu haben.
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Der Eingang zur Kapelle St. Bernardin |
Ankommen an der Chapelle Saint-Bernardin
Nach ein paar letzten Blicken aufs Handy (ja, wir sind richtig) bogen wir um die Ecke – und da war sie: die Kapelle Saint-Bernardin. Ein kleines, aber beeindruckendes Gebäude, fast unscheinbar in der Gasse versteckt. Die Tür stand offen, wir gingen hinein.
Und was soll ich sagen? Ein kleines Juwel. Die Kapelle ist innen liebevoll restauriert, mit wunderschönen Deckenmalereien, einer ruhigen, fast meditativen Atmosphäre und Details, die man so in einer so kleinen Kirche nicht erwarten würde. Es war einer dieser seltenen Momente im Urlaub, in denen man einfach innehält, still wird, aufatmet.
Wir blieben eine Weile, machten ein paar Fotos, genossen die Ruhe – und gingen dann langsam weiter.
Die Decke in der Kapelle St. Bernardin |
Kleines Päuschen, große Wirkung
Nach dem Kapellenbesuch legten wir eine kleine Snackpause ein – ein bisschen ausruhen, etwas trinken, kurz durchatmen. Manchmal ist das der beste Teil eines Spaziergangs: einfach sitzen, beobachten, die Eindrücke sacken lassen.
Weiter zum Früchte- und Gemüsemarkt
Frisch gestärkt machten wir uns auf den Weg zum nächsten Highlight: dem Marché Provençal, dem berühmten Obst- und Gemüsemarkt von Antibes. Er ist nicht nur ein Markt – er ist eine Institution.
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Wann? Täglich außer montags, vormittags von ca. 7:00 bis 13:00 Uhr
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Wo? In der Cours Masséna, mitten in der Altstadt
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Was gibt’s? Frisches Obst, Gemüse, Kräuter, Käse, Oliven, Blumen, Honig, Lavendelprodukte und vieles mehr
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Tipp: Früh hingehen für die größte Auswahl!
Die Atmosphäre auf diesem Markt ist unvergleichlich. Händler rufen ihre Angebote aus, es duftet nach Rosmarin, Thymian und Zitrusfrüchten, Touristen und Einheimische mischen sich – und das alles unter dem schattigen Dach einer überdachten Markthalle im provenzalischen Stil.
Für uns war es der perfekte Abschluss eines wunderbar entspannten Vormittags.
Die wunderschöne Kapelle St. Bernardin von innen
Fazit: Langsam reisen, mehr entdecken
Was dieser Tag mir mal wieder gezeigt hat: Man muss nicht viel planen, um etwas Schönes zu erleben. Manchmal reicht ein Spaziergang durch fremde Straßen, eine spontane Idee („Lass zur Kapelle!“), ein Marktbesuch – und schon fühlt man sich verbunden mit dem Ort.
Antibes hat mich an diesem Tag wieder einmal begeistert – mit seinen Gassen, seiner Geschichte, seiner kulinarischen Vielfalt. Und vor allem: mit seiner Ruhe.
Wer also an einem kühlen Wintertag an der Côte d’Azur unterwegs ist – Kapelle Saint-Bernardin + Marché Provençal ist die perfekte Kombination für ein paar Stunden Urlaubsglück.